Nicht nur, dass Chefaffe Damon Albarn das neue Album seiner fiktiven Band Gorillaz an seinem brandneuen Tablet PC innerhalb eines Monats im Alleingang hingefummelt hat, es wird bislang auch ausschließlich an Fanclubmitglieder im Internet vertrieben.
Das Werk heißt The Fall und die Banane ist hier nicht weit vom Stamm gefallen. Auf dem neuen Spielzeug des ehemaligen Blur-Sängers entstanden 15 Songs, die wenngleich noch nicht konventionell veröffentlicht, doch stilistisch an die Vorgängeralben Demon Days und Plastic Beach anknüpfen. Trotz der klassischen Verteilung der virtuellen Bandmitglieder zeichnete sich die Vorliebe für Elektrobeats bereits bei den Hits Feel Good Inc, Dare und Stylo ab, und der Erfolg gab den Affen Recht! Albarn macht auf The Fall genau dort weiter. Dank seiner Britpop-Vergangenheit und Experimentierfreude schafft Albarn vielfältige Symbiosen von poppigen Melodien und Elektrosounds, diesmal jedoch fast ohne Gastmusiker.
Den Einstieg ins Affengehege macht der Song Phoner To Arizona, der Bastard eines Hammerbeats und dem verzerrtem Quietschgesäusel von Micky Maus im Stimmbruch. Revolving Doors und HillBilly Man kommen zunächst etwas zurückhaltend daher. Beide Songs sind weniger temporeich, und der Fokus liegt auf Akustikgitarre und Albarns Stimme bis sie vom Synthesizer und einer fetten Bassline aufgemotzt werden.
Im Mittelteil des Albums findet sich neben dahinchillendem Unterwassersound und Samples schnarrender Radioaufnahmen ein buntes Allerlei von Geräuschen aus dem Bananenkosmos an. Amarillo ist der letzte Song, der noch als konventioneller Popsong bezeichnet werden kann, alle folgenden sind entweder strukturlos, übermäßig experimentell oder sogar jazzig.
Albarn hat sich wahrscheinlich ins Höschen gepullert vor Lachen, als er den Abgang des Albums aufnahm, wobei sich jemand mit seinem Gejodel richtig zum Affen gemacht hat.
Leider ist zweite Hälfte der Banane ist schon etwas braun und matschig, dafür hat die erste Hälfte umso besser geschmeckt!
JuNi
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