"Zum Glück in die Zukunft" ist das vierte Album des Künstlers mit den zwei Gesichtern. Es ist keine Abkehr von seinem bisherigen Sound, sondern eine Weiterentwicklung, die man nur als Quantensprung bezeichnen kann. Die dreckige, kantige, basslastige Ästhetik seiner bisherigen Produktionen war genau so von amerikanischem HipHop wie von britischem Grime und Franko-Electro inspiriert worden. Beats mit "Dreck, Edge und Power", wie Marteria es auf den Punkt bringt, aber auch mit Harmonien und Melodien für die Ewigkeit. Jay-Z meets Flying Lotus meets "The Berghain Sound".
0381-MAGAZIN: Kommen dir manchmal Gedanken, nach Rostock zurück zu ziehen?
Marteria: Gar nicht. Mittlerweile fühle ich sich so heimisch in Berlin. Mit Heimat verbinde ich aber immer auch Rostock. Hier ist meine Familie, das Meer, hier bin ich aufgewachsen. Gerade im Sommer merke ich das stark. Aber hier wieder wohnen ist gerade nicht drin. Ich weiß nicht, wie das später sein wird, da kann ich mir das schon vorstellen. Aber vermutlich würde ich lieber ins Ausland.
0381-MAGAZIN: Wohin denn?
Marteria: Vielleicht nach Spanien. Unser Keyboarder ist aus Granada und das finde ich sehr interessant dort. Da gibt es ein Meer, Berge und ein gutes Klima.
0381-MAGAZIN: Dein aktuelles Album ist auf Platz 7 der Deutschen Charts eingestiegen. Viele Künstler, wie etwa Peter Fox oder Jan Delay, haben sich lobend über das Album geäußert. Selbst Karl Lagerfeld findet die Musik "ansprechend". Gibt es jemanden dessen Meinung dir wichtig wäre?
Marteria: Ich würde mich freuen, wenn die älteren Leute meine Musik hören, also Leute wie Udo Lindenberg oder Herbert Grönemeyer. Die junge Generation, wie Silbermond oder Wir sind Helden, haben das schon von selbst auf dem Schirm.
0381-MAGAZIN: Das Album "Zum Glück in die Zukunft" habt ihr in Dänemark aufgenommen. Warum dort?
Marteria: Das liegt so ein bisschen an meinen Produzenten "Die Krauts". Die haben das letzte Album von Peter Fox in Frankreich aufgenommen, Miss Platnum wiederum in Rumänien und da hat sich Dänemark angeboten. Ich wollte das Meer haben und das Küstenfeeling, diesen nordischen Vibe, den ich so an Norddeutschland mag und auch in Skandinavien wiederfinde. Hier in Rostock oder auf dem Darß wäre ich nur abgelenkt gewesen. Darum ist es ein Ferienhaus in Dänemark geworden.
0381-MAGAZIN: Der Berliner Rapper Casper hat auf deinem Album einen Gastpart. Wie ist das entstanden?
Marteria: Casper ist ein junger Künstler, der den ganz großen Durchbruch noch nicht hatte. Ich finde ihn sehr interessant. Der sieht aus wie einer von Mando Diao, kennt keine Grenzen und ist ein wahnsinniges Livemonster mit einer Indierockband auf der Bühne. Das, in Verbindung mit Hip Hop, finde ich recht spannend, auch für die Zukunft.
0381-MAGAZIN: Wie groß ist denn dein Team welches momentan für dich arbeitet?
Marteria: Das ist gerade sehr groß geworden. Ich habe alleine drei Manager. Das liegt natürlich daran, dass sie sich die Aufgabengebiete teilen. Musikalisch ist das Team relativ klein. Da sind es denn nur Die Krauts, Miss Platnum, Peter Fox und die Fourmusic Familie. Der absolute Knaller ist aber, dass dies kein absolut finanziell denkendes Umfeld ist. Und das ist für mich ein Glücksfall. Da werden auch einfach mal Sachen nicht gemacht, wie z.B. The Dome oder Bravo-Shows. Ich finde natürlich gut, wenn mein Management nicht den schnellen Euro machen möchte sondern mich langsam aufbauen will.
0381-MAGAZIN: Über Hansa Rostock müssen wir sprechen! Zum Spieler reicht es vielleicht nicht mehr bei dir – wie wäre es mit Trainer?
Marteria: Nachwuchstrainer zu sein, wäre geil. Es gab aber noch keine Gespräche.
0381-MAGAZIN: Am 15. Oktober kommst du für eine Show nach Rostock in den Zwischenbau. Das ist natürlich etwas Besonderes, oder?
Marteria: Ja, na klar. Rostock ist immer etwas Besonderes. Ich freue mich, alle Leute wiederzusehen. Meine Familie wird da sein. Und zudem freue ich mich auch besonders auf den Zwischenbau. Als der früher noch ein Studentenclub war, hat meine Mutter dort schon gejobbt.