Musik aus MV
... und dann brauchte man plötzlich so alles Mögliche.
Seit November 2004 initiieren umtriebig-musikfanatische Freigeister unter dem Deckmantel "youneedfriends-notdiskos" Konzerte, Parties und andere kulturelle Forschung in & um Rostock. Abseits von Kommerz – hinseits dem Frisch, dem Neu, dem Geborgenen, dem Unbekannten präsentieren sie seither unzählig-karätige Shows in diversen liebevoll bestückten Locationen – vorzugsweise im JAZ, der Stubnitz, dem Peter-Weiss-Haus, Zirkus Fantasia oder früher auch im Cafe Momo. Und des öfteren war es der musikalische Freundeskreis, welcher diese Konzerte supportete, einläutete und oft komplettierte – sprich die parallel betriebene Brutpflege im eigenen Stall wuchs mit. Der Kreis aus Musikern der YNFamilie paarte sich, studierte und probierte! Was einst oft im Folk verankert war, spielt nun im Post dessen auf ihre eigenen Arten & Weisen. Das Fazit 2010 sind nun 13 Projekte via insgesamt 20 Songs (verwickelt in diverseste Genres) auf eine CD gepresst. Auf dem hauseigenen Label. Zum Anlass sprach die 0381 mit dem Jüngsten der YNFND Possie.
0381-MAGAZIN: Herzlichen Glückwunsch zu dieser vorzüglichen Veröffentlichung!
Alejandro: Danke, wir freuen uns auch voller Stolz über dieses kleine Scheibchen!
0381-MAGAZIN: Was erwartet den geneigten Hörer?
Alejandro: Ein wohltemperierter Potpourie! Knapp 80 Minuten Musik für beide Ohren. Den Opener zelebriert Anne Rolfs auf der Akustikgitarre, danach zittert Ellenschneider durchs Bild, worauf Cat'n'Guyen fleißig HipHoppt, Fräulein Schein eine Dubhymne auf die Possie schmeichelt, FeuerWasserSturm folkig seine Liebste beschmalzt, Animal Cops gangstamäßig Russendisko zelebrieren, die Sorry Entertainer Inc. knarzig Elektro-Dancefloorkracher abfeuern, Hits4Kids weltlich rockig fuer die kleinen Psychedelics in uns musizieren und so weiter. Alle Projekte haben ihren Ursprung bzw. eine konkrete Verbindung zur Rostocker Musikszene. Das Ganze wurde von Christian Kuzio in Form gebracht, sprich – er hat die Scheibe zu 100% analog gemastered und nun erscheint sie trotz ihrer musikalischen Vielfalt wie aus einem Guss! Auch die Verpackung überzeugt. Diese kommt in bester "act local – think global"-Manier aus Taiwan in einer unschlagbar sympathischen Papp/Filz-Kombination daher.
0381-MAGAZIN: Sauber! Ihr verkauft die CD für 10,– Euro das Stück. Wie finanziert ihr die Produktion?
Alejandro: Mit Big Business hat das ganze nichts am Hut. Das Geld stammt aus popeligen Gewinnen, welche wir in den letzten Jahren durch unsere Veranstaltungen erwirtschaftet haben. Musiker aus dem YNFND-Umfeld verzichteten konsequent auf ihre Gagen und finanzieren sich selbst damit diesen Release oder andere Spirenzien, welche wir uns manchmal gönnen.
0381-MAGAZIN: Was für Spirenzien gönnt sich denn ein zünftiger YNFNDiskofreund?
Alejandro: Ein kleines feines jährliches Familientreffen mit allem ,was eine gepflegte Feierei aushält, oder auch Acts, welche das träge Rostocker Publikum manchmal nicht zu finanzieren in der Lage scheint.
0381-MAGAZIN: Das liebe Geld – sehr uninteressantes Thema.
Alejandro: Das ist wahr. Ich habe gestern ein Interview mit Baron Rothschild gelesen und er hat nur über Geld gesprochen und das hat mich irgendwann angewiedert.
0381-MAGAZIN: Machen wir uns wieder glücklich – zürück zum Thema: YNFND.
Alejandro: Ja! In Zukunft planen wir den angepeilten Weg konsequent weiterzugehen und die Label-Tätigkeit weiter auszubauen. In Vinyl wollen wir ab nun an unsere Homies pressen. Es gibt da sehr interessante Ideen, zum Beispiel haben Ellenschneider endlich ihren langersehnten Longplayer in petto. Nur leider ist die Erstveröffentlichung auf CD längst vergriffen ...
0381-MAGAZIN: Und die Veranstalter YNFND? Was ist der Nährboden für diesen fast idealistischen Zeitvertreib?
Alejandro: Im Moment verdriessen auch wir die Sommerpause. Ein paar kleine Festivalaktivitäten hier & da und ab Herbst dann wieder im Klub. Konkret steht alles bei Zeiten auf der Webseite. Information ist kein Bringedienst – also, liebe Interessenten, informiert euch und erwartet nicht, dass jedes kleine Highlight an eure Hauswand geleimt wird. Freie Räume wie das JAZ oder auch die an alten Ufern beseelte Stubnitz bringen da ein wenig Licht & Antrieb in die sonst so genormte lokale Tristesse. So watch out for the Regenschirm.
Die "You need Compipi"-CD ist im Textilkombinat, im Freiraum (beides im Barnstorfer Weg) und auf den Veranstaltungen von YNFND erhältlich.
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