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Report

Ortswechsel für das Literaturhaus

Ortswechsel für das Literaturhaus

Feb 10

Wenn man den Ort wechselt und sei es nur in derselben Stadt, bewegt sich etwas. Es wird sortiert, was einem wichtig ist, man sortiert sich selbst. Standpunkte können neu festgelegt werden oder zumindest hinterfragt. Eine aufregende Zeit ist der Ortwechsel auch für das Literaturhaus Rostock, denn der Verein ist im Januar vom Kuhtor in das Peter-Weiss-Haus umgezogen.

Das Kuhtor ist eigentlich zentral gelegen, aber irgendwie doch außerhalb. So war das Literaturhaus Rostock immer ein wenig isoliert und die Räume für Autorengrößen wie Ingo Schulze oder Wilhelm Genazino zu klein. Im Peter-Weiss-Haus finden im historischem Möckelsaal – und das ist der kleine Saal – siebzig bis achtzig Personen Platz.
Katinka Friese, Programmleiterin des Literaturhauses, schwärmt vom gelungenen Einstand im Peter-Weiss-Haus mit dem Autor Helmut Krausser. Der las am 12. Januar 2010 aus seinem Episodenroman "Einigkeit und Recht und Frei...", äh, Moment, "Einsamkeit und Sex und Mitleid" und traf damit des Pudels Kern.
Gewinnoptimierung ist das Stichwort. Oder um's mit Peter Lichts Worten zu singen: "Wir regelten unsere Dinge übers Geld." Aber ohne Moos nix los, auch in der Literatur nicht, oder?
Das Literaturhaus kämpft für Autorenförderung, für die Präsenz aktueller Literatur in Rostock, möchte ein Forum für Schaffende sein und ein Ort der Diskussion und Begegnung. Mittlerweile agiert das Haus regional, bundesweit und international. Ein enormes Potential für die Literaturentwicklung in MeckPom, das für Katinka Friese und den Geschäftsführer Reiner Mnich auf Dauer nicht allein mit diesem Anspruch gehalten werden kann.
Mit Geld für Literatur, freie Kultur und Bildung sieht es im Land und in der Stadt irgendwie nicht richtig aus, auf jeden Fall anders als weiter süd-westlich. Woher sollte es auch kommen, das Geld. Unser Bildungsbürgertum leistet sich kaum Prestigeprojekte. Woher auch. Während im Münchener Literaturhaus Lesungen von klassischer Musik und exklusiven Gaumenfreuden begleitet werden, stellte Katinka Friese im Rostocker Kuhtor noch ein paar Klappstühle in den Leseraum, bevor sie moderierte und Wein ausschenkte und sich um die Technik und die AutorInnen kümmerte. Projektarbeit saugt Kraft, manchmal mehr als man zur Verfügung hat.
Neue Wege und Formen mussten her. Katinka Friese und Reiner Mnich wählten für das Literaturhaus – auch mit dem Umzug – den Weg der Partizipation. Das ist für den Literaturbetrieb ungewöhnlich, denn der hat oft mit sich selbst zu tun. Programmleiterin Friese dazu: "Das Literaturhaus steht hier im Peter-Weiss-Haus nicht allein. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund. Hinter dem Haus steht ein langfristig angelegtes Gesamtkonzept, das fähige Menschen vereint, die mit Idealismus und Bodenständigkeit an ihre Arbeit gehen und sich partnerschaftlich unterstützen."  Die "Lobby" im Peter-Weiss-Haus steht für Begegnung, freie Bildung und Diskussion. Ganz im Sinne des deutschen Dramatikers, Malers, Graphikers, Experimentalfilmers, des Künstlers Peter Weiss, der sagte: "Um die Wahrheit zu finden, muss man diskutieren." Die Verbindung zwischen Peter Weiss und Rostock entstand zu der Zeit, als im PWH alias HDF, die deutsch-sowjetische Freundschaft zelebriert wurde und der Sozialismus für viele eine tolle Sache war. Auch für Peter Weiss, der damals in Schweden lebte. Vielleicht war die Idee des Sozialismus im Westen immer eine andere. Das Volkstheater Rostock führte Weiss' Stücke auf und wie so oft, wenn Bücher oder Stücke aus dem Westen kamen, waren sie für die Allgemeinheit selten erhältlich und von vornherein begehrt. "Trotzki im Exil" durfte dann im Volkstheater nicht mehr aufgeführt werden. Zweifel an der Ideologie wurden hier in den 1980-ern nicht mehr zugelassen. Peter Weiss fand seine Heimat in keinem Land und keiner Ideologie, sondern in der Kultur, in der Kunst. Im Mai 2010 richtet das Peter-Weiss-Haus in Kooperation mit der Internationalen Peter-Weiss-Gesellschaft eine Peter-Weiss-Woche aus, vielleicht eine Gelegenheit, die DDR-Ausgabe der "Ästhetik des Widerstandes" mal komplett zu lesen.
Katinka Friese ist nach den Strapazen des Umzugs hoffnungsfroh. Sie freut sich unter anderem auf die Zusammenarbeit mit "sequential art", der Buchhandlung im Haus, mit dem Volkstheater Rostock, mit dem Peter-Weiss-Haus e.V., auf den Sommer. Dann will sie mit AutorInnen und BürgerInnen unterschiedlichsten Alters und Herkunft im Garten essen und trinken und dazu über den "Heimathafen Kultur" reden. Kurz nach dem Umzug klopften drei Leute, die sich für den Poetry Slam engagieren möchten, an ihre Tür und genauso hatte sie es sich vorgestellt. Einen offenen Raum für Begegnungen.
 


Ella Schlenz

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