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Retter in der Not: Bronislav Roznos

Retter in der Not: Bronislav Roznos

Sep 09

Das Tanzensemble des Rostocker Volkstheaters stand bislang unter keinem guten Stern. Durch Einsparungen und Kürzungen der kommunalen Zuschüsse um mehrere Millionen Euro läuft das Ballett Gefahr, komplett geschlossen zu werden. Bronislav Roznos, der neue Ballettdirektor und Chefchoreograph, soll genau das verhindern. Trotz massiver finanzieller Schwierigkeiten will er durch neue Stücke und moderne Stilmittel der Tanzkompanie zu neuem Glanz verhelfen.

 

Bronislav Roznos ging nach seiner Ballettausbildung und einem kurzen Engagement in Brünn zum Prager Kammerballett. Neben seiner Tätigkeit als Solotänzer unter der Leitung von Pavel Smock studierte er an der Akademie der Künste Choreographie. 1990 ging er zu Phillipe Talard nach Ulm und wechselte mit dessen Kompanie ein Jahr später ans Nationaltheater Mannheim. Ein Angebot, als Tänzer nach Lausanne zu Maurice Béjart zu gehen, lehnte er ab, um am Theater Plauen-Zwickau die Leitung des Balletts zu übernehmen. Mit 28 Jahren wurde er Deutschlands jüngster Ballettdirektor. Nach 14 Jahren Engagement in Zwickau leitet Bronislav Roznos nun das Tanzensemble des Volkstheaters.



0381: Herr Roznos, die Zuschüsse für das Volkstheater durch die Stadt sinken seit Jahren, so dass das Tanzensemble schon oft kurz vor der Auflösung stand. Sie als neuer Ballettdirektor sollen nun den Schalter umlegen und das Ballett zum Publikumsmagneten machen. Ein ziemlich hoher Anspruch. Können Sie dem überhaupt gerecht werden?

Roznos: Ich glaube schon. Ich habe ja schon viele Jahre Erfahrung. Ich will mit der Tanzkompanie mehr an die Öffentlichkeit gehen. Man soll auf uns aufmerksam werden. In der Vergangenheit war das Tanzensemble ziemlich abgekapselt. Wir wollen mit örtlichen Ballettschulen, Tanzstudios und Schulen zusammen arbeiten, so dass man sich im Rahmen der Möglichkeiten ergänzen kann. Und der öffentliche Druck gehört eigentlich immer mit dazu. Das ist für mich kein Problem. Was ich bisher gemacht habe, kam beim Publikum immer gut an.


0381: Was wird sich inhaltlich unter Ihrer Federführung in Rostock verändern?

Roznos: Bisher gab es hier ein klassisches Ballett, das wird es in der Zukunft nicht mehr geben. Ich mache reines Tanztheater. Dieser Begriff ist natürlich ziemlich breit gefächert. Ich nenne es Tanztheater, weil es Schauspiel durch Bewegung ist und ich durch den Tanz tatsächlich Geschichten erzählen und Gefühle ausdrücken möchte. Es ist ein moderner Stil, aber aufgebaut auf einer klassischen Basis.


0381: Ist das klassische Ballett überholt?

Roznos: Nein, das nicht, aber die Qualität der Tänzer muss dafür sehr sehr hoch sein. Außerdem braucht man ein ziemlich großes Ensemble, wenn man alte klassische Stücke aufführen möchte. Das wäre in Rostock mit einem zehnköpfigen Ensemble gar nicht möglich. Deswegen wundere ich mich, dass es hier vorher klassisches Ballett gab, denn das nötige Niveau konnte gar nicht erreicht werden.


0381: Durch Tanz Geschichten erzählen - das erinnert ein wenig an Pina Bausch, der Revolutionärin des modernen Tanztheaters. Sind Sie irgendwie durch sie inspiriert?

Roznos: Nein, das nicht unbedingt. Ich habe nach der Schule im Prager Kammerballett bei Pavel Smock angefangen. Er hat mich am meisten geprägt, was das Erzähltheater betrifft. Ich kam da gerade von der Schule und musste erst mal alles vergessen, was ich gelernt hatte und versuchen, mit meinem Körper, mit meinen Gefühlen, Geschichten zu erzählen. Und das ist bis heute geblieben.


0381: Haben Sie bei der Stückauswahl und Interpretation komplett freie Hand?

Roznos: Das ist ganz unterschiedlich. Was ich momentan vorbereite, sind alles meine eigenen Sachen, T.A.N.G.O. beispielsweise. Ansonsten mache ich auch Auftragsarbeiten. Oft sagen die Intendanten, was sie sich wünschen. Das ist für mich überhaupt kein Problem, eher im Gegenteil. Ein Auftrag ist für mich immer ein Ansporn, mich mit anderen Sachen zu beschäftigen, als mit denen, die sich bereits in meinem Kopf befinden.


0381: Nach 14 Jahren als Ballettdirektor in Zwickau mussten Sie dort ihren Hut nehmen. Ist Ihnen der Abschied schwer gefallen?

Roznos: Ja, das schon. Ich habe mich nicht von allein entschieden, Zwickau zu verlassen. Ich war 14 Jahre dort engagiert, was für einen Ballettdirektor sehr lange ist. Wir hatten eine richtige Fangemeinde, die Ballettaufführungen waren oft erfolgreicher als die Schauspielproduktionen. Es war schon sehr sehr gut. Deswegen war es schon für mich und die Zuschauer schon etwas schmerzhaft.


0381: Zumal es Proteste gegen Ihre Entlassung gab...

Roznos: Es gab Riesenproteste. Es haben über 30 Abonnenten aus diesem Grund die Abos gekündigt. Es gab Protestbriefe, Leserbriefe, es war wirklich heftig. Aber der neue Intendant hat sich nicht beeinflussen lassen, er wollte einen Wechsel.


0381: Nach 15 Jahren am Theater wären Sie unkündbar gewesen. Auch das ein Grund für die Entlassung?

Roznos: Das kann schon möglich sein. Der Intendant hat natürlich behauptet, dass das nicht der Grund war.


0381: Haben Sie alle Tänzer in Rostock übernommen?

Roznos: Nein, ich habe fünf Tänzer und die künstlerische Assistentin aus Zwickau übernommen. In Rostock habe ich vier Tänzer behalten und eine kam von außerhalb.


0381: Was für einen Eindruck haben Sie bisher vom Theater und von der Kulturlandschaft Rostocks?

Roznos: Das ist schwierig zu sagen. Momentan sind wir noch Gäste und haben sehr viel zu tun. Von der Kulturlandschaft habe ich daher noch nicht viel mitbekommen. Das werde ich natürlich nachholen. Was die Stadt angeht, da will ich nicht gegen Zwickau sprechen. Aber im Vergleich ist Rostock natürlich viel schöner. Durch das Meer ist das Flair hier ganz anders, auch wenn ich bisher nur einmal im Wasser - und es saukalt war. In Rostock ist mehr los, man trifft Menschen auf der Straße, auch am Sonntagabend. Ich freue mich hier zu sein.



Birke Scheffler

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