Oma Jutta kocht
Gefüllter Rippenbraten - Mecklenburger Art
Apr 08
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und stellt Haushaltsvorstände in der ganzen Republik vor die Frage: "Kocht der Alte dieses Jahr?"...ach nee: "Was gibt es über die Feiertage zu essen?"
Karpfen, sagen die einen, Ente die anderen. Und auch Gans und Lamm haben ihre Anhänger.
Und gegen all diese Klassiker des weihnachtlichen Festschmauses ist aber auch überhaupt gar nichts einzuwenden, schließlich kann man ja auch jährlich wechseln. Wer dieses Jahr mal einen Mecklenburger Klassiker ausprobieren möchte, ist wie schon in den letzten Monaten an dieser Stelle richtig aufgehoben. Denn heuer weiht uns Oma Jutta in das Geheimnis der Zubereitung eines Gefüllten Rippenbratens Mecklenburger Art ein.
Genau um 8:30 Uhr stehe ich bei Oma Jutta auf der Matte. Pünktlichkeit ist nicht nur eine Zier, sondern auch eine Notwendigkeit, schließlich lässt man ältere Damen nicht warten (junge natürlich auch nicht), und wenn man um Punkt 12 essen will schon mal gar nicht!
Ein freundliches "Dat wad aber ok Tid" empfängt mich in Oma Juttas Reich. Bevor ich antworten kann, folge ich Oma Jutta in die Küche, wo ich unserem heutigen Mittagessen vorgestellt werde. Ein typischer Mecklenburger - maulfaul und etwas blass lungert der Rippenbraten auf einem Teller herum. Doch mit der Ruhe ist es nun schnell vorbei für ihn. Vorsichtig, aber trotzdem bestimmt öffnet Oma Jutta das riesig anmutende Stück Fleisch. "Ich habe mir den Braten beim Fleischer mit Tasche, also an einer Seite mit einer Öffnung, bestellt." In diese Tasche kommen nun allerlei Leckereien. Die Füllung besteht aus Äpfeln, Rosinen, Backpflaumen, etwas Zucker und einer Handvoll Semmelmehl (zum Binden des Fruchtsaftes). Alle Zutaten werden miteinander vermischt und kommen dann in die "Tasche" des Bratens. Diese wird vernäht - weißes Garn empfiehlt sich dabei, es sei denn man möchte vorm Auftischen längere Zeit mit der Suche des Fadens verbringen. Nun kommt eines der tollsten Küchenutensilien ins Spiel: die Bratenpfanne. Oma Jutta entzündet zwei Felder ihres Herdes und stellt das mit ein paar Tropfen Öl eingefettete Ungetüm darauf. Jetzt wird unser zukünftiges Mahl von beiden Seiten goldgelb angebraten und dann mit der eingekerbten Seite nach oben in den auf 200°C vorgeheizten Backofen geschoben. Dieser stellt für die nächsten Stunden die neue "Heimat" des Rippenbratens dar. Nach etwa 20 Minuten wird unser Fleisch mit dem von der Hitze freigesetzten Fett übergossen, damit er schön knusprig wird. Diese Prozedur wiederholt sich nun in etwa viertelstündigem Abstand. Nach ca. einer Stunde löscht man mit 0,5 Liter Wasser ab. Mit dem daraus entstehenden Saucenfond übergießt man den Braten in regelmäßigen Abständen. Zwischendurch gießt man immer wieder Wasser dazu, bis man die gewünschte Saucenmenge erhält. "Das Wasser sollte man rechtzeitig dazugießen, damit die Sauce schön durchzieht," erklärt Oma Jutta.
Nach etwa 2 1/2 Stunden (abhängig von der Größe) im kuscheligen Backofen ist unser Braten gar. Nun wird die Tasche aufgetrennt, die Füllung entnommen und als Beilage gereicht. Final wird die Sauce mit Mehl oder Saucenbinder angedickt und mit Salz und eventuell Zucker abgeschmeckt.
Voilà - wie man in Mecklenburg sagt!
Dazu gibt's Rotkohl, der schon tags zuvor zubereitet wurde, denn schon Wilhelm Busch wusste: "Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt." Die Zubereitung gestaltet sich einfach: Zunächst werden Schmalz und Zwiebeln angeschmort, anschließend kommen der Rotkohl und zwei Boskop-Äpfel, natürlich geschnitten, hinzu. Daraufhin wird etwa 1/4 Liter Wasser angesetzt. Gewürzt wird mit einem Teebeutel, der mit vier (Gewürz-)Nelken und zwei Pimentkörnern befüllt ist. Schließlich wird das Ganze mit Essig, Salz und Zucker abgeschmeckt und ca. 1 1/2 Stunden im Topf geschmort. Am nächsten Tag wird der Rotkohl kurz aufgewärmt und ist dann, zusammen mit Salzkartoffeln, der perfekte Begleiter unseres Rippenbratens.
Punkt 12 Uhr steht unser Festtagsmahl auf dem Tisch und ich kann versichern, dass Oma Jutta das perfekte Weihnachtsessen gezaubert hat!
"Frohe Wiehnacht" wünscht Oma Jutta allen Lesern des 0381-Stadt- und Kulturmagazins!
Karpfen, sagen die einen, Ente die anderen. Und auch Gans und Lamm haben ihre Anhänger.
Und gegen all diese Klassiker des weihnachtlichen Festschmauses ist aber auch überhaupt gar nichts einzuwenden, schließlich kann man ja auch jährlich wechseln. Wer dieses Jahr mal einen Mecklenburger Klassiker ausprobieren möchte, ist wie schon in den letzten Monaten an dieser Stelle richtig aufgehoben. Denn heuer weiht uns Oma Jutta in das Geheimnis der Zubereitung eines Gefüllten Rippenbratens Mecklenburger Art ein.
Genau um 8:30 Uhr stehe ich bei Oma Jutta auf der Matte. Pünktlichkeit ist nicht nur eine Zier, sondern auch eine Notwendigkeit, schließlich lässt man ältere Damen nicht warten (junge natürlich auch nicht), und wenn man um Punkt 12 essen will schon mal gar nicht!
Ein freundliches "Dat wad aber ok Tid" empfängt mich in Oma Juttas Reich. Bevor ich antworten kann, folge ich Oma Jutta in die Küche, wo ich unserem heutigen Mittagessen vorgestellt werde. Ein typischer Mecklenburger - maulfaul und etwas blass lungert der Rippenbraten auf einem Teller herum. Doch mit der Ruhe ist es nun schnell vorbei für ihn. Vorsichtig, aber trotzdem bestimmt öffnet Oma Jutta das riesig anmutende Stück Fleisch. "Ich habe mir den Braten beim Fleischer mit Tasche, also an einer Seite mit einer Öffnung, bestellt." In diese Tasche kommen nun allerlei Leckereien. Die Füllung besteht aus Äpfeln, Rosinen, Backpflaumen, etwas Zucker und einer Handvoll Semmelmehl (zum Binden des Fruchtsaftes). Alle Zutaten werden miteinander vermischt und kommen dann in die "Tasche" des Bratens. Diese wird vernäht - weißes Garn empfiehlt sich dabei, es sei denn man möchte vorm Auftischen längere Zeit mit der Suche des Fadens verbringen. Nun kommt eines der tollsten Küchenutensilien ins Spiel: die Bratenpfanne. Oma Jutta entzündet zwei Felder ihres Herdes und stellt das mit ein paar Tropfen Öl eingefettete Ungetüm darauf. Jetzt wird unser zukünftiges Mahl von beiden Seiten goldgelb angebraten und dann mit der eingekerbten Seite nach oben in den auf 200°C vorgeheizten Backofen geschoben. Dieser stellt für die nächsten Stunden die neue "Heimat" des Rippenbratens dar. Nach etwa 20 Minuten wird unser Fleisch mit dem von der Hitze freigesetzten Fett übergossen, damit er schön knusprig wird. Diese Prozedur wiederholt sich nun in etwa viertelstündigem Abstand. Nach ca. einer Stunde löscht man mit 0,5 Liter Wasser ab. Mit dem daraus entstehenden Saucenfond übergießt man den Braten in regelmäßigen Abständen. Zwischendurch gießt man immer wieder Wasser dazu, bis man die gewünschte Saucenmenge erhält. "Das Wasser sollte man rechtzeitig dazugießen, damit die Sauce schön durchzieht," erklärt Oma Jutta.
Nach etwa 2 1/2 Stunden (abhängig von der Größe) im kuscheligen Backofen ist unser Braten gar. Nun wird die Tasche aufgetrennt, die Füllung entnommen und als Beilage gereicht. Final wird die Sauce mit Mehl oder Saucenbinder angedickt und mit Salz und eventuell Zucker abgeschmeckt.
Voilà - wie man in Mecklenburg sagt!
Dazu gibt's Rotkohl, der schon tags zuvor zubereitet wurde, denn schon Wilhelm Busch wusste: "Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt." Die Zubereitung gestaltet sich einfach: Zunächst werden Schmalz und Zwiebeln angeschmort, anschließend kommen der Rotkohl und zwei Boskop-Äpfel, natürlich geschnitten, hinzu. Daraufhin wird etwa 1/4 Liter Wasser angesetzt. Gewürzt wird mit einem Teebeutel, der mit vier (Gewürz-)Nelken und zwei Pimentkörnern befüllt ist. Schließlich wird das Ganze mit Essig, Salz und Zucker abgeschmeckt und ca. 1 1/2 Stunden im Topf geschmort. Am nächsten Tag wird der Rotkohl kurz aufgewärmt und ist dann, zusammen mit Salzkartoffeln, der perfekte Begleiter unseres Rippenbratens.
Punkt 12 Uhr steht unser Festtagsmahl auf dem Tisch und ich kann versichern, dass Oma Jutta das perfekte Weihnachtsessen gezaubert hat!
"Frohe Wiehnacht" wünscht Oma Jutta allen Lesern des 0381-Stadt- und Kulturmagazins!
GEFÜLLTER RIPPENBRATEN - MECKLENBURGER ART
für 6 Personen
für 6 Personen
Zutaten:
- 2,5 kg Rippenbraten mit geschnittener Tasche
- 2 geschnittene Boskop-Äpfel
- 75g Rosinen
- 150g Backpflaumen
- 2 Esslöffel Zucker
- 1,5 Esslöffel Semmelmehl
- 2,5 kg Rippenbraten mit geschnittener Tasche
- 2 geschnittene Boskop-Äpfel
- 75g Rosinen
- 150g Backpflaumen
- 2 Esslöffel Zucker
- 1,5 Esslöffel Semmelmehl
Rotkohl:
- 2 Köpfe Rotkohl
- 2 geschnittene Boskop-Äpfel
- 4 Gewürznelken
- 2 Pimentkörner
- Essig, Salz, Zucker
Guten Appetit!
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