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Kultur

Gegen Das Vergessen, für Toleranz · Das Max-Samuel-Haus in Rostock

Gegen Das Vergessen, für Toleranz · Das Max-Samuel-Haus in Rostock

Jul 09

In der Villa am Schillerplatz 10 möchte man genau dies erreichen. Hier ist seit September 1991 das "Max-Samuel-Haus" – Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock beheimatet.  Den Bewohnern Rostocks Wissen über die jüdische Geschichte und Kultur ihrer Stadt zu vermitteln und gleichzeitig Antisemitismus und Intoleranz zu bekämpfen, sind seither die gesteckten Ziele der Stiftung. Finanziell unterstützt wird sie dabei von der Stadt Rostock und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.

 Eine Aufarbeitung der jüdischen Geschichte begann allerdings schon vor der eigentlichen Stiftungsgründung. Die ersten Anläufe gab es in den 1970er Jahren, als Recherchen im Stadtarchiv begannen. In den 80er Jahren veröffentlichte Frank Schröder, heute Leiter des Hauses, eine Artikelsammlung in der NNN über die jüdische Geschichte Rostocks. Es folgten Vorträge und 1988 konnte schließlich das Mahnmal vor der ehemaligen Synagoge in der Augustenstraße 101 eröffnet werden.
Kurze Zeit später gründete sich eine Gemeinschaft zur Erinnerung an die jüdische Geschichte in Rostock, mit der Idee eine Begegnungsstätte zu errichten. Die Initiatoren  bemühten sich Kontakte zu ehemaligen Gemeindemitgliedern zu knüpfen, um so deren persönliche Geschichten dokumentieren zu können. Viele der einstigen Gemeindemitglieder waren von dem Projekt so sehr begeistert, dass auch sie zusätzliche Unterstützung gaben. So auch Herbert Samuel, Sohn von Max Samuel, der anlässlich zur Gründung der Stiftung das Familienhaus am Schillerplatz schenkte. Der Bitte, das Haus nach seinem Vater zu benennen, kam man gern entgegen und so trägt das Haus seitdem den Namen "Max-Samuel-Haus".
Die Stiftung widmet sich aber nicht nur den vergangenen Zeiten. Mit Hilfe von zahlreichen Projekten soll auch ein Beitrag zum Zusammenleben unserer und kommender Generationen geleistet werden. So halfen Kinder- und Jugendworkshops beim Neuaufbau der alte Synagoge in Krakow am See mit. Außerdem fördert die Stiftung mit Jugendaustauschprogrammen den internationalen Kontakt, etwa mit Schülern aus dem polnischen Krakau und verschiedenen Schulen in und um Rostock. Um auch bei den Schülern das Bewusstsein für die Vergangenheit aufrecht zu erhalten, vermittelt die Stiftung zudem Treffen mit Überlebenden des Holocaust.
Mit anderen Projekten arbeitet die Stiftung aktiv, um auch das Kulturleben in der Stadt zu bereichern.
In zahlreichen Lesungen, Kunstausstellungen und Konzerten, wie zuletzt in der Konzertreihe "Verfemte Musik",  lädt das "Max-Samuel-Haus" interessierte Rostocker ein, um einen Hauch vom jüdischen Leben und seinem künstlerischen Schaffen zu schnuppern. So ist für den 29. August 2009 die Eröffnung der Ausstellung "Tagebuch: Kindheit und Jugend 1904 bis 1920" mit Werken der Malerin Kate Diehn-Bitt geplant.
Doch das zurzeit wohl größte und für die Öffentlichkeit sichtbarste Projekt sind die "Stolpersteine". Als Vorbild dienten hier erste Steine in anderen deutschen Städten. Doch für Rostock entschieden die Mitarbeiter des Hauses einen individuelleren Weg zu gehen. Die Steine hier sind beispielsweise größer, dafür aber nicht im metallenem Glanz. So sind sie auf den ersten Blick vielleicht nicht so sehr auffallend. Doch ihre Größe bietet umso mehr Platz, um über die einzelnen Schicksale zu erinnern. Nach dem ersten Stein im Jahr 2001 sind inzwischen 24 weitere hinzugekommen. Jeder einzelne von ihnen erinnert an das Leben und das Schicksal von einst in Rostock lebenden Juden. Hinter jedem steckt eine interessante und zumeist traurige Geschichte. Von den Nationalsozialisten verfolgt und deportiert, verlor ein großer Teil der Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihr Leben in Konzentrationslagern. Nur Wenigen gelang es in das rettende Ausland zu fliehen und so den Holocaust zu überleben.
Möglich sind diese Mahn- und Erinnerungsorte jedoch nur durch die große Spendenbereitschaft  vieler Rostocker Bürger und Unternehmer.
Aber wir alle können die bemerkenswerte Arbeit der Stiftung unterstützen, indem wir einfach mal  den Weg in eine der Veranstaltungen des Hauses finden, die Vergangenheit nicht vergessen und nicht achtlos die Augen vor Intoleranz verschließen.
Und wer weiß, vielleicht helfen die "Stolpersteine" in Rostocks Straßen auch in uns das Interesse für einen Gang ins "Max-Samuel-Haus" zu wecken. Denn wert ist ein Besuch der schönen Stadtvilla am Schillerplatz Nummer 10 allemal.

von KATHARINA JÜRGEN

 

Wer war Max Samuel?

Geboren wurde Max Samuel am 9. Januar 1883 in Argenau. Mit dem eigenem Patent in der Tasche gründete er 1906 eine orthopädische Schuhfabrik, die EMSA-Werke. 1917 zog die Firma in die Friedrichstraße 28 nach Rostock um.
1923 übernahm er als Mitglied der Jüdischen Gemeinde deren Vorsitz.
Während des Drittens Reichs half er vielen verfolgten Juden, gab ihnen Arbeit in seinem Werk, besorgte Ausreisepapiere oder das benötigte Reisegeld. Er selbst floh 1938 nach England, nachdem seine Frau bereits 1937 verstarb und sein Werk beschlagnahmt worden war. Am 2. September 1942 verstarb Max Samuel.


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