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Radentscheid Rostock kämpft für eine fahrradfreundliche Stadt
Okt 18
"Human Protected Bike Lane" in der Rostocker Grubenstraße
20 Meter lang und zwei Meter breit ist der blaue Teppich, den die neu gegründete Fahrradinitiative „Radentscheid Rostock“ am Freitagabend für die Radler in der Grubenstraße ausbreiten wird. Neben dem symbolischen Charakter dieses - wenn auch nicht roten - Teppichs für eine Förderung des Radverkehrs dient er der Visualisierung des ersten zentralen Ziels der Interessengruppe. „Wir fordern, dass die Stadt Rostock jedes Jahr mindestens zehn Kilometer sichere Radverkehrsanlagen pro Jahr errichtet, die auch für Kinder und SeniorInnen sicher und konfliktfrei zu befahren sind“, so Christoph Neimög vom Radentscheid Rostock. Dabei spielt zum einen die Breite von mindestens drei Metern eine Rolle, die einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den AutofahrerInnen gewährt und auch das Befahren beispielsweise mit Kinderanhängern gefahrlos erlaubt. Darüber hinaus sollen die neuen Radverkehrsanlagen durch geeignete Absperrelemente vor falschparkenden PKW und LKW geschützt werden.
Diese baulich getrennten Radwege nennen sich „Protected Bike Lanes“ - englisch für geschützte Fahrradspur - und würden eine Premiere in Rostock darstellen. In anderen Städten wie Berlin oder Frankfurt sind diese separierten Radwege bereits im Bau oder sogar schon im Stadtbild zu finden. Um die RostockerInnen schon einmal auf den Geschmack des geschützten Radfahrens zu bringen, wird die Abtrennung zur Autospur mit einer Menschenkette aus Mitgliedern des Radentscheid Rostocks und UnterstützerInnen realisiert. Der Ort vor dem Netto in der Grubenstraße ist nicht ohne Grund gewählt: „Hier finden wir neben einer überbreiten Autospur einen schmalen Fahrradschutzstreifen, der seit Jahren beinahe durchgängig als Parkstreifen missbraucht wird und RadfahrerInnen in den fließenden Autoverkehr zwingt“, stellt Malte Brockmann fest. Generell sei das Ziel, alle Verkehrsteilnehmenden in die Neuaufteilung des Verkehrsraums mit einzubeziehen. So erläutert Marie Heidenreich:„Gerade in dieser dicht befahrenen Straße ist es neben den Gefahren für die Radfahrer auch für die Autofahrer eine Belastung, wenn Fahrräder sich plötzlich in den rollenden motorisierten Verkehr einfädeln müssen. Im schlimmsten Falle würden unsichere Fahrradfahrer dann den Gehweg benutzen und dort den nächsten Konflikt provozieren.“ In Zukunft werden im gesamten Stadtgebiet weitere Aktionen folgen und die weiteren Forderungen Stück für Stück präsentiert werden. So fordert der Radentscheid Rostock unter anderem fünf sichere Kreuzungen pro Jahr, mehr Radabstellanlagen und die Einrichtung von Fahrradstraßen.
Dabei orientiert sich die Initiative an ähnlichen Gruppen in Städten in ganz Deutschland, allen voran Berlin, Frankfurt und Bamberg. In einem kommunalen Bürgerentscheid können die Rostocker BürgerInnen über eine sicherere Radinfrastruktur abstimmen. Das große Ziel des Radentscheids Rostock ist eine fahrradfreundlichere Stadt.
Die Aktion zur Human Protected Bike Lane findet am Freitag, den 19. Oktober 2018 von 16:00 bis 17:00 Uhr in der Rostocker Grubenstraße vor dem Netto statt. UnterstützerInnen und Interessierte sind herzlich eingeladen, die Aktion vor Ort zu unterstützen.
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