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Bühne

Keine leich(t)e Kost: Dr. Mark Benecke im Interview

Jan 09

Er hat viele Namen: Herr der Maden, Dr. Schmeißfliege, Maden-Mark oder Würmi... Aber eigentlich heißt Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe Dr. rer. medic. Mark Benecke. Spezialisiert ist er auf Maden und Insekten aller Art, zu finden auf Leichen aller Art. Er ist Gastdozent an Universitäten in den USA, Kolumbien und den Philippinen, Ausbilder u.a. an der FBI-Akademie, Autor mehrerer Bücher, wissenschaftlicher Berater für Fernsehsender und Mitglied zahlreicher internationaler Forschungsakademien. Er untersuchte Hitlers mutmaßliche Schädeldecke und National Geographic Television sowie der History Channel berichteten über seine Fälle.
Außerdem ist Mark Benecke Vegetarier, mag keine Herbstgrasmilben, weil die beißen und ekelt sich vor Spinnen und Leberwurstbrot.


0381: Du hast im Vorfeld darum gebeten, nicht immer die gleichen Fragen beantworten zu müssen. Nervt dich das mediale Interesse an deiner Person?

Benecke: Nö, überhaupt nicht. Ich hab nur keine Lust, jeden Tag das Selbe zu erzählen. Wenn dir jeden Tag einer sagt: Ey krass, Du hast ja Haare auf'm Kopf... Das wär' auch nervig. Mit medialem Interesse hat das aber nichts zu tun.


0381: Mein Vater ist auch Biologe und ich kann mich erinnern, dass er in unserem Kühlschrank oft tote Vögel gehortet hat. Liegen bei Dir auch tote Tiere neben der Butter?

Benecke: Ja, aber eher wirbellose Tiere, Maden und so was. Es wohnen auch Schaben in meiner Küche, aber in einem Terrarium über dem Kühlschrank.


0381: Viele fragen Dich, warum der Leichengeruch bei Dir nicht permanent Übelkeit auslöst. Ist  das eine Frage der Gewöhnung?

Benecke: Gewöhnen kann man sich daran nicht. Entweder Du nimmst es hin oder nicht. Das ist eine Frage der Einstellung.


0381: Du sagst, dass Dir Schicksale der Toten, die Du untersuchst, egal sind, du rein wissenschaftlich handelst. Kann man die Geschichte hinter einem Fall immer ausblenden?

Benecke: Ja, das kann man. Wenn Angehörige mich engagieren, finden die gut, dass man sich ganz rational um den Fall kümmert. Nichts brauchen die weniger, als Mitleid. Wenn dein totes Kind aus dem Wasser gefischt wird, brauchst Du Keinen, der „duziduzi“ macht. Du brauchst professionelle psychologosche Betreuung und Jemanden, der die Tat bearbeitet. Das ist wie ein Rollstuhlfahrer. Wenn du den nerven willst, dann musst du ihn nur fragen, wie das passiert ist und sagen: Oh wie schrecklich.


0381: Nehmen wir an, es gäbe einen Fall Deiner Träume: Wie würde der aussehen?

Benecke: Alle Fälle sind gleich spannend. Ich mache den Job ja, weil ich es lustig finde, Rätsel zu lösen. Wie die nun aussehen, das ist mir egal.


0381: Hast Du ein Lieblingsinsekt?

Benecke: Alle Tiere, die schön schwarz sind. Märzfliegen zum Beispiel. Schmeißfliegen sind auch cool, wenn man die sich mal genau ansieht. Mit denen arbeiten wir ja super viel. Schaben find' ich auch gut. Ich mag Insekten allgemein ganz gerne. Das sind schöne Tiere.


0381: Woher kommt wohl die Abneigung vieler Menschen gegenüber Insekten?

Benecke: Entfremdung. Die Leute heute sind entfremdet von ihrem eigenen Körper, ihrer Umwelt, der Natur, einfach allem. Sie interessieren sich nicht mehr für die Tiere. Das ist postindustrielle Sozialisation und manchmal einfach Dummheit.


0381: Vielleicht auch eine Frage der Kultur?

Benecke: Ich denke schon. In Kolumbien, wo ich gerade herkomme, ist das ganz anders. Da ekelt sich keiner vor Insekten. Wenn dort der Hund einen Floh hat, wird der Floh genommen und zermatscht. Und wenn im Urwald eine Vogelspinne herumläuft, dann wird die sich angeschaut, man passt auf, dass sie nicht beißt und dann wieder in den Baum gesetzt.


0381: Du arbeitest oft in Südamerika bzw. Kolumbien. Gehen die Menschen dort anders mit dem Tod um?

Benecke: Nö. Sie gehen aber mit Gewalt allgemein anders um. Als ich letztens an der Uni war, gab es einen Studentenaufstand. Da war richtig was los, mit Tränengas und Bomben, zwanzig Meter von meinem Arbeitsplatz entfernt. Bei uns würde so was zehn Tage auf der ersten Seite der Bild Zeitung stehen. Die Menschen dort sind aber total immun. Das hat niemanden groß interessiert.


0381: Du bist sehr viel unterwegs. Macht Dir das Reisen Spaß?

Benecke: Nee, das nervt total. Gestern war der zweite Tag in diesem Jahr, an dem ich mal vor 24 Uhr in mein eigenes Bett gekommen bin. Vor Ort ist es lustig, aber das Reisen an sich ist zum Kotzen anstrengend.


0381: Du sagst, dass die meisten Deiner Studenten Frauen sind, denn sie seien um einiges „ekelresistenter“ sind als Männer. Woran liegt das?

Benecke: Frauen machen sich mehr Gedanken über Körper. Da sind wir wieder beim Thema Entfremdung. Frauen sind in Bezug auf Körperflüssigkeiten nicht so stark entfremdet wie Männer. Egal in welcher Kultur, es sind immer Frauen, die mehr aushalten.


Birke Scheffler

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