News
Kempowski-Tage 2017 „Aus großer Zeit“ vom 24. bis 30. April
Apr 17
Die Kempowskis zählten am beginnenden 20. Jahrhundert zu den ersten
Familien der Hansestadt Rostock. Sie bewohnten eine Villa in der
Stephanstraße in der Steintorvorstadt, die Geschäfte der Reederei liefen
ausgezeichnet. Man führte ein großes Haus, genoss gutes Essen und
Trinken. Die aktuelle Ausstellung im Kulturhistorischen Museum „Vorstadt
der Bürger. Zwischen Steintor und Bahnhof in Rostock“ widmet sich
erstmals diesem Rostocker Stadtviertel. Sie lädt ein zu einem
Spaziergang durch die im Wachsen begriffenen Straßen. Historische
Fotografien und Dokumente bilden den Hintergrund für eine Reise in die
Gründerzeit um 1900.
Die Kempowski-Tage 2017 vom 24. bis 30. April 2017 sind ein Teil des
Begleitprogramms zur Ausstellung. Sie ergänzen den Blick auf das Leben
in den Villen und Wohnungen Rostocker Bürger und lassen die Vorstadt
lebendig werden.
Programm
24. April 18 Uhr
Kulturhistorisches Museum
Eröffnungsveranstaltung
Lesung und Musik
Siegfried Schmidt-Joos: Ein Jazzfan im Kalten Krieg / Erinnerungen und
Ermittlungen
Siegfried Schmidt-Joos, geb. 1936 in Gotha, wurde schon als Teenager
mit dem Swing-Virus infiziert, leitete als Student in Halle eine
Jazz-Arbeitsgemeinschaft in der FDJ und arbeitete nach seiner Flucht
1957 für ein Jazz-Magazin, das von der CIA finanziert worden war. Sein
packender Bericht über den Kalten Krieg mit der swingenden Musik sowie
über die Rezeption des Jazz in zwei deutschen Diktaturen und in der
frühen Bundesrepublik vermittelt erstaunliche Einblicke in die
gesellschaftlichen Zustände jener Zeit.
Musikalische Begleitung: Pasternack Swing Trio
25. April, 18 Uhr
Kulturhistorisches Museum
Lesung und Gespräch mit Hildegard Kempowski: Aus großer Zeit
Ein aus 1000 Tupfern aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtetes Bild
kritisch-distanziert gesehener Vergangenheit. Vorgeführt wird die
bürgerliche Gesellschaft zwischen 1900 und 1918. Es ist die große
Zeit des Kaiserreiches und die heile Welt des Bürgertums.
Der wohlhabende Rostocker Reeder Robert William Kempowski, einst aus
Ostpreußen nach Mecklenburg gekommen, besitzt ein stattliches Haus, zwei
Dampfer und zwei Kinder, die gutbürgerlicher Tradition entsprechend
Tennis und Klavier spielend heranwachsen. In der Ehe arrangiert man
sich: Anna hat ihren "Jour fixe" und einen Tenor vom Stadttheater zum
Hausfreund; er wiederum pflegt seine kleinen Liebschaften auch dann
noch, als er schon krank und an den Rollstuhl gefesselt ist. Doch der 1.
Weltkrieg ändert alles.
Moderation: Katrin Möller-Funck
26. April, 17 Uhr
Startpunkt: Kulturhistorisches Museum
Historischer Stadtspaziergang mit Gerhard Weber
„Fährten im Stein. Auf den Spuren des Baumeisters Heinrich Quade durch
die Steintorvorstadt“
Die Lebenserinnerungen des Baumeisters Heinrich Quade (1866-1945) sind
ein eindrucksvolles Zeugnis in stadtgeschichtlicher Hinsicht. Rasante
Veränderungen prägen diese Zeit, Rostock entwickelt sich zu einem
Oberzentrum und sprengt die mittelalterlichen Stadtmauern vor allem in
baugeschichtlicher Hinsicht. Auch die Entstehung der Steintor-Vorstadt
fällt in diese Epoche. Die Teilnehmenden begeben sich auf Spurensuche
- ausgerüstet mit historischen Aufnahmen und dem akribischen Wissen des
Rostocker Fotografikers Gerhard Weber.
27. April, 18 Uhr
Kulturhistorisches Museum Rostock
Führung durch die Ausstellung „Vorstadt der Bürger. Zwischen Steintor
und Bahnhof in Rostock“
29. April
Kulturhistorisches Museum
Vortragsreihe
„Von großen Zeiten und schönen Aussichten – Bürgerliche
Lebenswelten“
14 Uhr
„Die besondere Straße“ - Augustenstraße
Vortrag und Führung durch Dr. Steffen Stuth
Die Augustenstraße gehört zu den ältesten Straßen der Steintor-Vorstadt
in Rostock. Hier sind es keine Villen, sondern Häuser m
it mehreren
Wohnungen. Große und kleine Bauten und zahlreiche Geschäfte prägten
diese Verbindung von der Alexandrinenstraße zur Helenenstraße. In die
Hausnummer 90, damals ein hochmoderner Neubau, der noch heute in der
Straße auffällt, zog die Familie Kempowski.
15 Uhr
Prof. Nikolaus Werz, Universität Rostock
"Bürgerlichkeit - nur noch ein historischer Begriff?"
16 Uhr
Prof. Lutz Hagestedt, Universität Rostock
„Wer aber Mitte sagt, der sagt Bürgerlichkeit“
Zur Geschichte der Gesellschaftsliteratur in Deutschland
30. April, 14 bis 17 Uhr
Einblicke. Bürgerliche Wohnkultur im 21.Jahrhundert
Als Leser der Romane von Walter Kempowski aber auch als Besucher der
aktuellen Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock fragt man
sich vielleicht:
Wie wohnt es sich heute in Steintor-Vorstadt? Gibt es die Ballsäle
noch? Sind die Treppenhäuser noch vorhanden? Wie werden die
wunderschönen Objekte heute genutzt? Interessenten soll es deshalb
ermöglicht werden, Einblicke in ausgewählte Häuser zu nehmen, die sonst
nicht öffentlich zugänglich sind. Die Anzahl der Besucherinnen und
Besucher ist begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten unter:
kempowski-archiv-rostock@t-online.de
Weitere Informationen zum Programm: Kempowski-Archiv-Rostock, Ein
bürgerliches Haus e.V., Klosterhof Haus 3, Tel. 0381 2037540
kempowski-archiv-rostock@t-online.de
www.kempowski-archiv-rostock.de
PM Stadtverwaltung
/*