Noch ganz frisch auf dem Rostocker Musikmarkt sind Smokey Roots. Bei der Band besticht das Musikkonzept und Auftreten. Mit viel Potential nach oben und dem richtig dosierten Anspruch können wir noch viel von dieser Band erwarten. Unser Geheimtipp diesen Monat, der hoffentlich bald keiner mehr ist, im Interview …
0381-Magazin: Welche Beweggründe haben euch angetrieben, dieses Projekt ins Leben zu rufen?
Julian: Das war im September 2014 während eines Strandrlaubs auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Dort gab es nur Meer, Lagerfeuer über einer qualmenden Wurzel und guter Ouzo, FlipFlops, Hosenträger! Das ist doch Anreiz genug!
0381-Magazin: Bei Akustik-Electro würde der Laie meinen "geht nicht" – wie ist die Umsetzung bei euch zu verstehen?
Simon: Wir hatten ursprünglich die Vision, elektronische Musik zu imitieren und quasi "handmade" auf die Bühne zu transportieren. Im Laufe der Entstehungsphase haben wir uns ein paar Kniffe ausgedacht, um das zu erzielen, was wir vorhatten. Schon in unserer Instrumentierung sind wir ein kleines "Mash-up": Das akustische Drumset versus digitale Keys und Synthesizer. Wir probieren unsere Grooves auf schon existierende elektronische Stilistiken zu stützen (Drum’n’Bass/Dub/…), auch harmonisch bleiben wir meist einfach und übersichtlich. Allerdings gibt es für beide Instrumente in diesem Konzept die Möglichkeit, aus der repetitiven Form des Elektros auszubrechen und die Musik mit solistischen Stellen zu bereichern. So eröffnet sich spielerisch eine spannende Freiheit, bei der man sich immer wieder auf das Tanzbare/den Groove zurückbeziehen kann.Auch wenn man uns auf der Bühne meist zu zweit sieht, sind wir eigentlich ein Dreiergespann. Unser Soundengineer – Daniel – trägt versteckt hinterm Mischpult einiges zu unserer "Vision" bei. In der Zusammenarbeit mit ihm bündelt sich das Konzept akustisch elektronischer Musik. Für jeden Song einigen wir uns zu dritt auf eine Soundvorstellung und verfremden dementsprechend den Livesound über die Mischung. So entsteht beispielsweise die Wirkung eines Dub Songs erst dadurch, dass Daniel live und auf eigene Faust Delay und Reverb Effekte mit einbindet. Die Einbeziehung von Elektronik in eine Live-Band bleibt immer spannend und hürdenreich. Wir sind noch längst nicht am Ende, damit zu experimentieren. Es gibt noch einen Haufen Möglichkeiten …
0381-Magazin: Sind neben eurem Sänger Tobias Wolff weiter Kooperationen und Features denkbar?
Julian: Wir sind erstmal sehr dankbar, dass Tobi bei uns mit am Start ist. Er bietet uns die Möglichkeit, unsere Musik breiter und facettenreicher aufzustellen. Unsere Idee war es von vornherein, mit Features zu arbeiten. Dabei wollen wir unsere Mitmusiker in den jeweiligen Song integrieren, anstatt sie einfach über den fertigen Titel spielen zu lassen. Heißt, dass ein Song von uns mit einem Feature ein ganz anderes Arrangement und Kostüm bekommen kann, als das eigentliche Duostück. Geplant sind Kooperationen mit Percussion und eventuell auch Bläsern.
0381-Magazin: Auf Soundcloud können erste Musikbeispiele von euch gehört werden, allesamt tragen "Farben" als Titel.
Simon: Wir möchten schlicht und einfach mit unserer Farbpalette ein Bild malen, wenn wir Konzerte spielen. Jeder Song/jede Farbe steht für eine Stimmung, der wir uns jedoch selber nicht unbedingt einig sind. So wollen wir auch dem Hörer Spielraum lassen, zu fantasieren. Vor allem geht es uns aber darum, einen Gesamteindruck zu vermitteln. Jeder Hörer ist da anders und malt sein eigenes Bild…Anders gesagt: Bunt ist das Dasein und granatenstark!
0381-Magazin: Und nun noch die Zukunftsfrage ...
Julian: Vor Kurzem sind ein paar neue Aufnahmen zu Stande gekommen, die es jetzt heißt, abzumischen und dann pressen zu lassen. Die kleine EP wird voraussichtlich im Herbst fertig sein. Ansonsten heißt es für uns: Spielen, ausprobieren, neugierig bleiben! Und für euch: Die Hosenträger nicht vergessen!
ANNE ROLOFF