Heimathafen
25 Jahre Zappanale
Mai 14
Zappanale? Ja, habe ich irgendwie schon mal gehört. Diese Worte begegnen mich in meinem Umfeld immer wieder, wenn ich danach frage, ob mein Gegenüber schon mal etwas von der Zappanale gehört hat. "Und?": frage ich weiter: "Warst Du schon mal da?" Als Standardantwort bekomme ich dann oft zu hören: "Nee, hat irgendwie immer noch nicht gepasst. Aber nächstes Mal bin ich dabei." Das Gesprächsthema ist dann für die nächste Zeit mit Ausführungen meinerseits über die Zappanale quasi festgelegt. Oft ertappe ich mich dann dabei, wie ich ins Schwärmen gerate und von der einmaligen Atmosphäre des Festivals berichte, die sich eigentlich massiv gegen die Beschreibung durch Worte stemmt. Und schon erkläre ich, dass diese besondere Atmosphäre im Grunde genommen nur durch den Besuch des Festivals erlebbar wird. Kleine Geschichtchen und Anekdoten helfen mir dabei einigermaßen das Feeling dieses Festivals zu beschreiben. Tja, und was denn die wenigsten wissen, ist die Tatsache, dass unser Publikum aus ganz Europa eintrudelt und zu Teilen auch aus Übersee. Die beschauliche Kleinstadt Bad Doberan wird während der Festivalzeit mit einem Hauch kosmopolitischen Charakters versehen. Ob es die großen Künstler der Zappanale sind, die relaxt einen Cappuccino im Straßencafé trinken, ohne von einer Horde Teens oder Paparazzi überrannt zu werden, oder einfach nur verweilende Festivalbesucher mit ihren unterschiedlichen Landessprachen, eigenen kulturellen Gepflogenheiten – sie alle tragen zur dieser besonderen Stimmung bei. Tja, das ist auch etwas, was die Zappanale zu einem besonderen Festival stilisiert. Die großartigen Künstler, die sich über die Jahre ihre Meriten verdient haben und es zu Weltruhm gebracht haben, laufen über das Festivalgelände wie Du und ich. Sie sind zu einem Pläuschchen bereit, signieren dir eine CD oder trinken mit dir ein kleines Bierchen. Ach ja, manchmal erschrecke ich auch oft, welche Vorurteile mich begegnen: "Da sind doch nur alte biersaufende Säcke, die total schräge Musik hören." Also: Natürlich gehört ein kleines Bierchen auch zu einem Festival. Aber diese Gemeinde der "biersaufenden alten Säcke" gibt es so nicht. Vielmehr haben sich über die Jahre der Zappanale – immerhin ein viertel Jahrhundert – viele feste Freundschaften unter den Besuchern herausgeformt. Auch wenn man nicht zu jeden Kontakt hält, so fühlt es sich doch an, als ob man während der Zappanale wieder Einzug in das mir kleine vertraute Wohnzimmer hält. Die "total schräge Musik", die immer wieder mit dem Werk von Frank Zappa verknüpft wird, kann ich eigentlich auch nicht ausmachen. Dazu ist eigentlich das Lebenswerk Frank Zappas zu riesig um es einzig mit diesem Prädikat zu versehen. Immer wieder höre ich frische handgemachte Musik, die es Wert ist, im Augenblick seiner Reproduktion zu erleben. Und nur Musik von Frank Zappa gibt es auch nicht. Übrigens, viele wissen gar nicht, dass wir auch in Mecklenburg Vorpommern Musiker und Bands haben, die sich der Zappamusik widmen. Stellvertretend seien hier das Jazzprojekt Hundehagen und ZappNoise genannt.
Noch ein Tipp: Wer wirklich mit sich noch nicht im Reinen ist, ob die Zappanale besucht werden sollte, der oder die sollte sich auf keinen Fall die WarmUp-Party am 17.07.2014 auf dem Kamp in Bad Doberan entgehen lassen. Auf dieser kostenfreien Veranstaltung ist es möglich, eine Ahnung zu bekommen, was die Zappanale so einzigartig macht.
17.-20.07.2014 · Galopprennbahn, Bad Doberan
/*