...sangen U2 einst, als sie noch jung und idealistisch, revolluzzerhaft und überhaupt gut waren.
Nun, diese Zeiten sind wohl vorbei. Und doch bleibt ein toller Song und die Tatsache, dass am Neujahrstag Ruhe herrscht. Es ist vielleicht der ruhigste und damit besinnlichste Tag des ganzen Jahres, als würde die Welt Atem holen für die Herausforderungen der nächsten 364 Tage. Denn diese werden uns wohl wieder vieles abverlangen. Jedem einzelnen privat und im Beruf, unserer Gesellschaft durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen, denen wir wachen Auges, kühlen Kopfes und heißen Herzens begegnen sollten.
Kurz vor dem Jahreswechsel kamen Studien heraus, die uns Deutschen Besserungen bei der Bildung bescheinigten, aber eben auch darauf hinwiesen, dass wir uns im internationalen Vergleich nun im Mittelfeld aufhielten. Letzteres wurde aber schnell wieder in den Hintergrund gedrängt. Viel wichtiger war, dass man sich in allerlei Gremien auf die Schultern klopfte. Schließlich konnte man Verbesserungen verkünden. Dabei waren die Ergebnisse vielleicht nur weniger schlecht?
Nun, diese Meldung versinnbildlicht eine leider gar nicht so neue Entwicklung in unserem Lande: hin zum Mittelmaß, welches wiederum eine Folge der Selbstzufriedenheit ist.
Seit kurz vor Weihnachten haben wir endlich eine neue Regierung. Wahnsinn! Versuchen wir uns zu erinnern. Die Bundestagswahl war am 22. September. Es folgten drei (!!!) Monate zähen Ringens um eine Koalitionsvereinbarung, die – da ein Kompromiss – nicht einmal mittelmäßiges Format hat. Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass in dieser Zeit 631 Parlamentarier jeweils 12Tausend und ein paar Euro im Monat erhielten, ohne sich diese durch die geringste Abgeordnetentätigkeit verdient zu haben.
Das sind insgesamt 22.716.000 Euro ohne die geringste Gegenleistung! Um es zu verdeutlichen: in diesen drei Monaten hat ein Abgeordneter mehr Geld bekommen, als der Durchschnitts-Rostocker im Jahr verdient!
Es wäre toll, wenn jeder, der in dieser Zeit mehr gearbeitet oder weniger verdient oder womöglich sogar beides erleiden musste, einen Brief an den Abgeordneten seiner Wahl schreiben würde, um ihn oder sie auf das Missverhältnis zwischen erbrachter Leistung und erhaltenem Lohn hinzuweisen und um nachzufragen, wie der Adressat diesen Vertrauens- und Gehaltsvorschuss denn zeitnah rechtfertigen möchte. Die Herausforderungen der Politik lagen drei Monate auf Eis. Wünschen wir unseren Politikern eine gute Hand bei deren Bewältigung.
Und uns selbst weniger Geduld, Gleichmut und Genügsamkeit!
Nur so können wir der Mittelmäßigkeit entfliehen!
Also, sammeln wir nochmals Kraft, um 2014 nicht wieder so ein Lala-Jahr werden zu lassen!
Euer Carlo
Carlo
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