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Rostocks FotoHistovar hat Geburtstag – GERHARD WEBER ZUM 65.

Rostocks FotoHistovar hat Geburtstag – GERHARD WEBER ZUM 65.

Dez 13

In diesem Monat feiert Gerhard Weber seinen 65. Geburtstag. Doch, was heißt eigentlich "er feiert"? "Ich weiß, wie alt ich bin und plane für meinen Geburtstag nichts Großes. Das heißt nicht, dass ich den Tag ignoriere. Nein, vielmehr bringt mich der durchaus besondere Geburtstag noch mehr zum Nachdenken darüber, wie es weitergeht mit dem Archiv."

Dieses Archiv ist die Sammlung der Bilder, die Gerhard Weber im Laufe seiner mittlerweile fünf Jahrzehnte andauernden Tätigkeit als Fotografiker zusammengetragen hat. Wobei, die Bezeichnung "Fotografiker" verdiente sich Weber als Fotograf und Historiker Rostocks.
Jeder kultur- und geschichtsinteressierte Rostocker kennt Gerhard Weber. Sei es durch seine Dokumentation der Wiedererrichtung des Petriturms oder die NNN-Serie "Historische Ansichten von Rostock", in der Weber gemeinsam mit Hans-Werner Bohl und nun Karsten Schröder vom Stadtarchiv, seit mehreren Jahrzehnten Sehens- und Wissenswertes der Hansestadt vorstellt.
Jahrzehnte sind auch die Dimensionen, in denen Gerhard Weber denkt. Schließlich ist Rostock, wie wir es kennen, zwar Produkt der Dekaden nach dem Zweiten Weltkrieg, doch die Stadt hat eben  nicht bloß 68, sondern 795 Jahre auf dem altehrwürdigen Buckel.
Bei ihm selbst hat alles – wie bei so vielen Rostockern – mit seiner Geburt in der Frauenklinik angefangen. Nur wenige Schritte von dort entfernt wuchs Gerhard Weber im Patriotischen Weg auf. Schon in jenen Jahren begann er seine Spaziergänge, die man inzwischen auch Fotografier- oder Dokumentationsgänge nennen könnte. Ihn prägten, damals natürlich noch nicht so bewußt, die Fußwege in der seinerzeit noch bestehenden, wenn auch verwundeten Altstadt. Das stete Nutzen derselben Wege wurde zum Leitmotiv des Lebens und des Schaffens.
Neben seinem Aufwachsen entstand ein neues Stadtbild, das das alte Antlitz der Stadt nicht peu a peu, sondern massiv veränderte. Die Bombennächte des Krieges hatten Rostock schon schwer zugesetzt, nun aber wurden Kirchen gesprengt und ganze Straßenzüge fielen dem Erneurungsdrang zum Opfer. "Rostock sollte mit aller Gewalt modern werden."
Schon als Schulkind, damals sehr ungewöhnlich, bekam Gerhard Weber seine erste Kamera, mit der er begann, die Umwelt festzuhalten. Das Interesse an der Geschichte der Stadt war geweckt und da es sich um eine Zeit voller Veränderungen handelte, wollte der Knabe wissen, wie es denn früher in Rostock ausgesehen hatte. "Ich begann 1963, mein Bildarchiv aufzubauen, indem ich Menschen fragte, ob sie Bilder vom alten Rostock für mich hätten und kam so natürlich mit Rostockern, vor allem älteren, ins Gespräch. Häufig saß ich bei alten Damen, die verwitwet und deren Söhne gefallen waren, zwischen den Bildern all ihrer Toten. Diese Frauen waren froh, wenn sie jemand zum Erzählen fanden und dann noch ihre dokumentarischen Belege an den jungen Intersessenten weitergeben konnten."
Viele Fotografien, die sonst wohl verloren gegangen wären, gelangten auf diesem Wege in Webers Archiv.
Neben seiner Leidenschaft für Fotos und fürs Fotografieren, begann er eine Lehre als Zahntechniker und arbeitete 15 Jahre in diesem Beruf, der ihm Spaß machte, aber doch nicht die wahre Erfüllung bescherte. "Ich sollte sogar Meister werden, doch das wollte ich nicht. Stattdessen studierte ich neben der Arbeit und unterrichtete bald auch angehende Studenten der Kunsthochschule Heiligendamm im Zeichnen und gab den erlernten Beruf auf."
Webers im Fernstudium und durch die Praxis erworbenen Fähigkeiten im Zeichnen wirkten sich auf die Qualität seiner Fotografie aus. Diese wurde zunehmend wichtiger für ihn, so dass er irgendwann alle eigenen grafischen Arbeiten vernichtete, weil ihm deren Qualität nicht genügte und fortan nur noch die Kamera als Handwerkszeug benutzte. "Ich wußte nun, meine Stärke ist die Fotografie und auch, dass ich in erster Linie nur für mich arbeitete. Die Außenwirkung war und ist für mich zweitrangig."
Dabei ist die Wirkung der von Weber immer schon in schwarz-weiß und mit der LEICA entstandenen Bilder außerordentlich eindrucksvoll, auch wenn seine fotografische Leidenschaft, wie häufig vermutet, nicht der Architektur gilt, sondern den Menschen.
"Nach einem Jahr bemerkte ich, dass die Menschen mein Motiv sind. Arbeitende, Träumer, spielende Kinder. Rostock, die Heimatstadt, ist nur die Bühne für die Portraitierten. Und um dieses Publikum zu finden, gehe ich fast jeden Tag durch Rostock. Dies ist für mich notwendig. Es gibt Bilder, für die ich jahrelang immer an derselben Ecke entlang gehen musste. Eines Tages dann war das Motiv perfekt. Anderes hingegen ist sofort da. Glauben Sie mir, man wird auch ab und an belohnt." Ähnlich Erfahrungen machte Weber auch in Rom, wo er dank eines Stipendiums 1989 ein Vierteljahr lang arbeitete.
Doch G. Webers Interesse galt auch schon immer verschiedenen Künsten und Künstlern. So hielt er mehrere Jahre regelmäßig Vorträge über klassische Musik und deren Interpreten und erwarb sich großen Verdienst bei der Initiierung und Vorbereitung der Werkschau von Oskar Kokoschka, die 1981 durch die DDR tourte.
Kokoschkas Arbeiten und seine Ansichten prägen Gerhard Weber bis heute stark, so wie auch das Werkvon Walter Kempowski ihn seit Jahren nachhaltig begeistert. Ihm wurde bewußt, wie tief verwurzelt der Emigrant Kempowski mit seiner Heimatstadt war und dass er – Weber – noch Menschen getroffen hat, die in Kempowskis Werken vorkamen.
Nach der Wende lernte er den Autor persönlich kennen. Die Verbindung der beiden Männer war und ist die Rostocker Geschichte und die Geschichte der Rostocker, die Kempowski literarisch und Weber durch seine Sammlung und seine eigene Fotografie bewahrt.
Die Quintessenz jener Verbindung ist der Band "Kempowskis Rostock", den Weber mit dem Hinstorff-Verlag herausgab.
Gerhard Webers Engagement trug ihm, auch dieses soll nicht unerwähnt bleiben, im Laufe der Jahre zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen ein.
In letzter Zeit allerdings fotografiert er nicht mehr so viel. "Früher gab es in der KTV und in der Altstadt an jeder Ecke Geschäfte, wo die Menschen einkauften. Jetzt sind manche Straßen am Tage nahezu menschenleer."
Trotzdem ist es nicht schwer, Gerhard Weber zu treffen. Wenn er nicht gerade dabei ist, sein Archiv zu pflegen, stehen die Chancen gut, ihn bei seinen beliebten Stadtführungen oder bei einer Tasse Kaffee im "Norddeutschen Antiquariat" zu erwischen.

Herzlichen Glückwunsch, Gerhard Weber!

CHRISTIAN RUTSATZ


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