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Volker Schnepel – Ein wahrer Sportsmann

Volker Schnepel – Ein wahrer Sportsmann

Sep 13

Volker Schnepel feierte jüngst mit seiner Unternehmung "TFS" 20-jähriges Firmenjubiläum. Grund zum Feiern? Allemal! Aber auch um mal die Zeit ein wenig Revue passieren zu lassen. Und siehe da: Volker Schnepel ist wie ein kleines Lexikon der lokalen Sportgeschichte. Er schenkte uns einige seiner kostbaren Minuten.

Er hat ein großes Sportlerherz – ist Sportsmann durch und durch. Seit frühester Kindheit, ist dieser (Sport) Teil seines Lebens. Die Mutter spielte in der Handball-Nationalmannschaft, der Vater war quasi eine lokale Eishockey-Legende, gehörte zum Spielerstamm des Rostocker Eishockeyclub, der zu DDR-Zeiten noch dem SC Empor zugehörig war. Nach der Wende und der Neugründung des REC bildeten Kurt Schnepel und andere alte Haudegen das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft, besser gesagt: Gegenwart. Das später gegründete Old-Star Team des REC wurde dann seine finale sportliche Heimat. Während einer Trainingseinheit starb Kurt Schnepel unerwartet, auf der Bank sitzend, in der Kluft seines Vereines, welchem er all die Jahre die Treue gehalten hat. "Im Grunde ein Traumtod", sagt sein Sohn ehrfürchtig und gleichzeitig scheint es ihn zu beruhigen und Kraft zu geben.
Die Monate nach dem plötzlichen Ableben seines Vaters waren vielleicht die Schwersten in Volker Schnepels Leben. Immerhin hatte er sich nach der Wende mit ihm einen kleinen 2-Mann-Betrieb aufgebaut. Durch die hervorragenden Kontakte in die Welt des Sports, entschlossen sich beide im Jahr 1993 ein Geschäft zum Bedrucken und Beflocken von Sporttextilien zu eröffnen. Marita Meier-Koch – Ausnahmeläuferin auf den 400 Metern und noch immer Weltrekordhalterin auf dieser Distanz – war quasi der alles entscheidende Entrepreneur, und die Eintrittskarte in die Geschäftswelt. Ihre Textilien mussten bis dato viele hundert Kilometer außerhalb der Hansestadt beflockt werden. In diese Marktlücke stießen die Schnepels hinein, haben sich schnell vernetzt und Ihr Geschäft "TFS” eröffnet.
Damals waren Kontakte auch noch etwas wert, "heute geht es ja eigentlich nur noch um die Kohle”, sagt Schnepel auf seine Gründerzeit rückblickend. In Bramow, im alten Heizkraftwerk, hat man angefangen zu arbeiten. Die ersten drei Jahre gingen so schnell vorüber, das Volker verdutzt resümiert: "Ich dachte unsere Zeit dort, war viel länger. Als wir nach unserem 20-jährigen Jubiläum unsere Historie einmal ein wenig aufgearbeitet haben, waren wir selbst überrascht, dass wir nur so kurz dort beheimatet waren.” Seit nunmehr 17 Jahren findet man "TFS” im Biestower Damm.
Ein wenig unscheinbar schaut er ja aus, der auf den ersten Blick kleine Laden. Doch ein Blick in die überraschend großen heiligen Hallen offenbart allerhand große Maschinen, ein riesiger Fundus an Farben, Shirts und Bedruckbarem. Das sieht nach Arbeit aus! Und auch wenn es ihm immer mehr Ehre als Arbeit war, die Arbeit ist natürlich kein Selbstläufer, sondern noch echtes Handwerk. "Hätte ich nicht einen so guten Physiotherapeuten, wäre ich heute auch nicht da, wo ich bin”, sagt er lachend. Vieles ist auch für den mittlerweile alten Hasen neu. "Wir arbeiten hier mit den verschiedensten Stoffen, die wiederum die verschiedensten Farben benötigen”. Da wird dann schon mal experimentiert im eigenen Labor, Waschtest inklusive. Oftmals wissen Sie dann besser Bescheid, als der eigene Farbhersteller, welche Kombinationen am besten und langlebigsten sind. "Die Qualität entscheidet, nur dann kommen die Kunden wieder.” Bereits in den ersten Jahren konnten die Schnepels Hansa und Empor beliefern – eine große Ehre für die Sportsmänner. Über die Jahre hat man sich dann aber auch immer unabhängiger vom Sport gemacht, auch wenn TFS seit diesem Jahr wieder die Trikots für Empor und seit jeher für viele andere Vereine im Fußball, Volleyball, und Handball produziert. Im Grunde kann jeder zu ihm kommen, und auch in Einzel-Auflage Shirts produzieren lassen.
Gelernt hat Schnepel alles autodidaktisch. Er ist gelernter Tischler und wirkte lange Zeit bei den Warnow Holz Werken. Nach der Wende wurde der Betrieb, wie so viele, geschlossen. Er stand dann vor der Wahl, Fensterbauer zu werden. Damals noch ein Knochenjob. Die Lifte, die man von heute kennt, gab es damals noch nicht. Die Aussicht, den Packesel zu spielen, reizte ihn nicht wirklich. Und auch beim Vater, welcher damals noch bei der Deutschen Seereederei zur See gefahren ist, standen berufliche Veränderungen an. So kam das eine zum anderen: ”Handwerker war man ja schon”.
Neben seinem unternehmerischen Wirken ist Volker Schnepel auch als Vollblut-Funktionär im Handballsport aktiv. Das Ehrenamt ist ihm eine Herzensangelegenheit. Er hat die Transformation der verschiedenen Vereine in Rostock mitbekommen und auch mitgestaltet. Durch seine Unternehmung und seine ehrenamtliche Tätigkeiten hat er viel erlebt, viele Vorstände und Funktionäre kommen und gehen sehen: "Viele reden mehr, als dass sie handeln”, klagt er dann. Gerade mit dem Blick auf Hansa macht er deutlich, was alles falsch laufen kann, wenn da Leute am Steuerrad sitzen, die leider keine Ahnung haben. Auch die nötige Portion an Lokalpatriotismus fehle des Öfteren, gerade bei den von außerhalb Kommenden. "Die sind dann schnell wieder weg, wenn es mal nicht so läuft”. Im Grunde erkenne man hier schon die Leute, die mit dem Herzen dabei sind, "die sich hier etwas aufbauen und auch hier bleiben wollen”. Er ist so einer, einer von hier. Im Südstadtklinikum geboren, keine 3 Kilometer Luftlinie von seinem Geschäft entfernt. Lokalpatriot durch und durch. An den Wänden hängen die Reliquien der lokalen Sportgeschichte. Trikots, Poster, Autogramme. Er hat auch noch das originale Europapokal-Poster "Empor gegen Großwallstadt” und damit eines der vielleicht letzten großen Erinnerungsstücke. Die Pokalsammlung, welche damals in der Stadthalle ausgestellt war, ist schon seit einigen Jahren verschollen. Er nennt es beim Namen, eine "Schweinerei” sei das, "solche Vereinswerte sind durch nichts zu ersetzen”.
Ob Rostock als Sportstadt wieder präsenter und attraktiver wird, frage ich zum Abschluss, und hier tut sich Schnepel ein wenig schwer: "Im Breitensport läuft es gut, aber im Leistungssport müssen die Voraussetzungen noch weiter optimiert werden. Das fängt bei den Schulen an, und geht bei den Sportstätten weiter.” Schade sei zudem, dass man mit dem CJD nur eine private Sportschule habe. Und auch dort mache ja nicht jeder Leistungssport, sondern nur ein relativ geringer Anteil der Schüler. Der Fehler liegt mal wieder in der Vergangenheit, als nach der Wende, die Sportschulen nach Schwerin und Neubrandenburg gingen. "Der eigentliche Sport im Land, findet aber hier in Rostock statt”, sagt er selbstbewusst. Ein weiteres Problem hingegen liegt in der Gegenwart: "Im Grunde haben wir hier sogar zu viele Sportvereine. Gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, ist diese nicht in der Lage den gesamten Sport zu tragen.” Da werde es wohl irgendwann zu der einen oder anderen Verdrängung kommen.
Volker Schnepel ist ein großartiger Geschichtenerzähler, für einen Chronisten wäre er eine wirklich hervorragende Quelle! Beruflich denkt er erst einmal nur 10 Jahre weiter. Seit kurzem hat sein Betrieb einen Auszubildenden. Organisches Wachstum, alles ohne Hast. Früher hatten Sie noch zwei ruhige Monate im Winter, "heute gibt es eigentlich immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit.” Und dann klingelt schon wieder das Telefon.

PAUL FLEISCHER


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