Musik aus MV
It must be jelly ...
Seit Ende Mai haben die Bandmitglieder des Jellyfish Jazz Orchestra die Bestätigung, die beste Big Band Deutschlands zu sein. Auch hätten sie die Auszeichnung "größte Band Mecklenburg-Vorpommerns" verdient. Mit ihrer Musik haben sie hierzulande ein Genre für sich entdeckt und reisen damit gerne zu Festivals oder Konzertabenden.
0381-Magazin: Um was für eine Art Orchester handelt es sich bei euch?
JFO: Wir sind eine 20köpfige Big Band in klassischer Besetzung; d.h. 4 Trompeten, 4 Posaunen, 5 Saxophone, in der Rhythmusgruppe wären dann Klavier, Gitarre, Bass Schlagzeug und Percussion, ergänzt wird das Ganze von zwei Sängerinnen. Die Idee zur Gründung kam uns 2008, wir wollten Big Band Musik spielen, mit Freunden und mit Titeln, die wir selbst aussuchen, ohne an eine Institution wie Musikschule oder Uni gebunden zu sein. Einfach unabhängig, mit eigenem Sound und Repertoire. Der Name spiegelt dabei unsere Verbundenheit mit dem Norden und unserer Region wieder.
0381-Magazin: Ein paar Worte zu den zahlreichen Mitgliedern eures Orchesters …
JFO: Der berufliche Hintergrund unserer Mitglieder ist vielfältig; vom Studenten (Medizin, Pädagogik, Maschinenbau, Landeskultur und Umweltschutz), über Angestellten (Verwaltung, Bankwesen, Medizin) bis zum Freiberufler (Musiker) ist alles vertreten.
0381-Magazin: Ihr seid offiziell ein gemeinnütziger Verein. Welche Vorteile haben sich daraus für euch ergeben?
JFO: Geld ist in der aktuellen Debatte um Kultur nicht nur für Profiorchester ein Thema. Da wir Musik in unserer Freizeit machen und es uns primär um die Freude und den Spaß am gemeinsamen Musizieren und weniger um den finanziellen Erfolg geht, bot sich die Vereinsgründung aus vielerlei Gründen an. An erster Stelle stehen steuerliche Vorteile, aber auch unser Bestreben, gemäß Vereinssatzung, durch unsere Konzerte die Leute mit Jazz überhaupt und Big Band im speziellen in Kontakt zu bringen und sie dafür hoffentlich zu begeistern.
0381-Magazin: Bei einer 20köpfigen-Kombo müssen für ein gemeinsames gutes Auskommen, z.B. bei der Probe oder Terminabsprachen, Regeln getroffen werden.
JFO: Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Disziplin sind in jedem Orchester Grundvoraussetzungen. Die Kunst besteht für uns aber vielmehr in der Organisation gemeinsamer Proben- und Konzerttermine. Zwanzig Leute unter einen Hut zu bringen ist da oft wie einen sprichwörtlichen Sack Flöhe hüten. Bis jetzt hat es wunderbar geklappt. Aktuell ist jeden Sonntag Gesamtprobe, ergänzt durch Sectionproben der Bläser und Rhythmusgruppe.
0381-Magazin: Habt ihr mit dem Sieg beim Bundeswettbewerb euch für weitere Wettbewerbe qualifiziert?
JFO: Nein, es war der Endpunkt eines Wettbewerbs, der auf Landesebene begann und alle vier Jahre vom Deutschen Musikrat ins Leben gerufen wird. Wir sind stolze Preisträger, haben mit 24 von 25 möglichen Punkten den 1. Platz in der Kategorie "E- Big Bands" erreicht und das Prädikat "mit hervorragendem Erfolg" bekommen.
0381-Magazin: Nach welchen Kriterien wurdet ihr beim Bundesorchesterwettbewerb bewertet?
JFO: Wichtige Kriterien waren die Musikalität, sprich wie gut wir uns mit den Titeln auseinandergesetzt und sie interpretiert haben, die Stückauswahl, ob die Titel für unsere Big Band passend waren und das Zusammenspiel, also ob die einzelnen Sektionen musikalisch gut miteinander kommuniziert haben. Wie unterschiedlich jedoch die Jury die einzelnen Kriterien gewichtet hat, wissen wir leider nicht.
0381-Magazin: Frage an die Dirigentin Jana Rohloff: Empfinden Sie manchmal einen Nachteil daraus, dass Sie immer mit dem Rücken zum Publikum stehen?
JFO: Man merkt nicht direkt, wie das Publikum auf bestimmte Sachen reagiert. In der Band konzentriert man sich ja auch größtenteils auf die Stücke. Jedoch kann man aus den Reaktionen der Big Band ablesen, wie gut die Stimmung unter den Zuhörern im Allgemeinen ist.
0381-Magazin: An welchen Vorbildern orientiert ihr euch?
JFO: Oh, da gibt es eine Menge: Natürlich Count Basie, Duke Ellington, die Thad Jones und Mel Lewis Big Band. Aber auch aktuelle europäische Big Bands wie z.B. die NDR- und WDR Big Band, das Vienna Art Orchestra. Das "Name-Dropping" ließe sich hier endlos fortsetzen … auf jeden Fall zu viele, um sie hier alle aufzuzählen.
0381-Magazin: Wann und wo kann man euch demnächst live erleben?
JFO: Als Nächstes haben wir die große Freude mit dem Universitätschor der Stadt Greifswald und der großartigen Sängerin Bridget Fogle Duke Ellingtons "Sacred Concert" aufzuführen. Am Mittwoch, 06.Juni, im Greifswalder Dom und am Sonntag, dem 10. Juni, in der Konzertkirche in Neubrandenburg. Am 7. Juli spielen wir bei den 32. Eldenaer Jazz Evenings und am 5. August bei den Kaisertagen in Heringsdorf. Es gibt also demnächst mehrere Möglichkeiten, uns live zu erleben. Wir freuen uns auf jeden Konzertbesucher. Es wird auf keinen Fall langweilig, so viel können wir vorab versprechen.
ANNE ROLOFF
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