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RENE RYDLEWIcZ

Mai 08

In diesem Sommer wird wohl die Karriere eines weiteren Hansa-Spielers enden, der die jüngere Geschichte des Rostocker (Noch-)Bundesligisten über Jahre entscheidend prägte.


In diesem Sommer wird wohl die Karriere eines weiteren Hansa-Spielers enden, der die jüngere Geschichte des Rostocker (Noch-)Bundesligisten über Jahre entscheidend prägte. Neben Stefan Beinlich, dessen Verletzung beim Auswärtsspiel in Duisburg einen weiteren Einsatz im Hansa-Trikot in dieser Saison wohl verhindern wird, wird wahrscheinlich auch die aktive Karriere von René Rydlewicz zu Ende gehen. Sollten wirklich beide Spieler aufhören, verlöre die ohnehin relativ unerfahrene Mannschaft von Frank Pagelsdorf die Routine von mehr als 550 Bundesliga-Spielen.

Knapp die Hälfte davon, nämlich 277, gehen auf das Konto von René Rydlewicz, der seit dem Sommer 2000 für Hansa die Töppen schnürt. Nun ist René schon seit acht Jahren beim FC Hansa, damit dienstältester Spieler des aktuellen Kaders und obwohl er in letzter Zeit nicht mehr allzu häufig zum Einsatz gekommen ist, sind Trainer und Fans immer noch froh, einen wie ihn im Kader zu haben. Schließlich braucht eine junge Mannschaft Spieler, die in der Lage sind, in schwierigen Zeiten ein Team zu führen, Ruhe zu vermitteln und Druck von den Youngstern zu nehmen. Gerade Rydlewicz weiß, wie es ist, als junger Spieler plötzlich im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Schließlich kam er vor beinahe 2 Jahrzehnten, im Alter von 16 Jahren, zu seinem Erstliga-Debüt. Im Trikot des DDR-Serienmeisters BFC durfte Rydlewicz nur mit einer Ausnahmegenehmigung des DDR-Fußballverbandes gegen seinen Ex-Verein Energie Cottbus antreten. "Die ganze Geschichte war für mich sensationell. Der BFC war damals für mich der Traumverein, und dass ich an der Seite von Thomas Doll mein erstes Spiel, und denn noch gegen meinen Ex-Verein, machen durfte, werde ich wohl nie vergessen," erinnert sich Rydlewicz.

Mit dem Mauerfall und dem damit einhergehenden Ende der DDR wechselte er dann 1990, genau wie sein Vorbild und BFC-Mitspieler Andreas Thom, zu Bayer 04 Leverkusen, wo er am 14. August 1992 zu seinem ersten Bundesligaeinsatz kam. Dort holte Rydlewicz auch den einzigen Titel seiner langen Karriere. Im Endspiel des DFB-Pokalwettbewerbs 1993 setzte sich die Bayer-Truppe gegen die Amateure von Hertha BSC, die damals sensationell den Durchmarsch ins Finale geschafft hatten, durch. In der darauf folgenden Saison machte der dynamische Mittelfeldspieler dann sein erstes Tor in der Bundesliga – gegen den FC Bayern München!

Ein Jahr später wechselte Rydlewicz dann zum TSV 1860 München, wo er sich in zwei Spielzeiten zum Stammspieler und Leistungsträger entwickelte, so dass sein Ex-Verein aus Leverkusen ihn zurück an den Rhein holte. Doch schon im Jahr darauf wurde er dann zu Arminia Bielefeld transferiert, wo er insgesamt zweieinhalb Jahre spielte, den Aufstieg in die Bundesliga schaffte und von wo er dann im Jahr 2000 zum FC Hansa Rostock wechselte. "Das Rostock meine schönste Station werden würde, stand schon bei meinem Wechsel fest, " erzählt Rydlewicz, "Ich komme aus der Lausitz, da war man natürlich fast immer hier an der Ostsee im Urlaub." Mittlerweile lebt Rydlewicz also seit acht Jahren hier, und hat sich mit seiner Frau und der Tochter darauf eingerichtet, für immer hier zu bleiben. Vor einigen Jahren ging es in seinem Privatleben mal ziemlich turbulent zu, doch inzwischen hat er sich längst aus der damaligen heiklen Situation freigeschwommen. Ob es nach dieser Saison als Spieler bei Hansa weitergeht, ist ziemlich fraglich. Doch auf längere Sicht möchte René Rydlewicz dem Verein, mit dem er so viel erlebt hat erhalten bleiben. "Ich fühle mich mit dem Verein und den Fans verbunden. Ich habe den Abstieg mitgemacht und wir sind wieder aufgestiegen. Und jede Saison, in der wir die Klasse halten konnten war schön, die schönste natürlich die in der wir den 9. Platz belegten und Martin Max so viele Tor schoss." Auch Rydlewicz spielte eine Super-Saison und erzielte sieben Tore. Ein Wert, den er in den Jahren danach nicht mehr erreichte. Dennoch blieb er als Spieler stets ein kämpferischer Typ, der Mitspieler und Fans mitreißen konnte wenn es mal nicht so lief. Dies erklärt auch die große Akzeptanz, die Rydlewicz trotz nachlassender Leistungsfähigkeit bei den Fans genießt. Als zu Saisonbeginn Eiszeit zwischen Teilen der Fans und dem Verein herrschte waren es René Rydlewicz und Stefan Beinlich, die den

Dialog mit den Supportern suchten und eine Eskalation der gespannten Situation mit verhinderten.
Es scheint sicher, dass die Routiniers auch in ihren zukünftigen Aufgabenbreichen ihren Wert für den FC Hansa zeigen werden.
Fast zwanzig Jahre dauert die Karriere von René Rydlewicz inzwischen. Für 0381 hat er sein persönliches Dream Team aus ehemaligen Mitspielern dieser Zeit zusammengestellt.


Tor: Schober
Abwehr: Jan Heintze,Wörns, Jakobsson, Madsen,
Mittelfeld: Ze Roberto, Rahn, Jeremies, Rydlewicz
Sturm: Doll, Max
Bank: Kirsten, Arvidsson, Bernd Schuster, Melzig, Hirsch, Novack und Wächter
Trainer: Funkel
Co: Schlünz


Kommentar Rydlewcz:
"Mann, hatte ich gute Mitspieler!"



Von CHRISTIAN RUTSATZ


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