Ja, es ist acht Jahre her seit Blink 182 ihr letztes Album veröffentlicht haben und ja, es gibt Leute, die das neue Album „Neighborhoods" einfach so deshalb nicht mögen werden. Klar, Blink hatten eine bewegte Zeit voller Streit und Seitenprojekte, doch für so eine Band reißt man sich auch mal am Schlüpper. Schon mit dem ersten Gitarrenriff von Tom Delonge und dem furiosen Schlagzeuggekloppe von Travis Barker merkt man, „blinken" geht wieder. „Neighborhoods" ist das Beste von allen Blink-Perioden zusammengenommen. Endlich hört man wieder den Wechselgesang von Mark Hoppus und Tom Delonge. Einige sehr melodische, atmosphärische Stücke erinnern an den Bombast-Rock von Angels & Airwaves, wie zum Beispiel der Opener „Ghost On The Dancefloor". Immer wenn das Tempo und die Härte bei „Neighborhoods" zunehmen, unter anderem bei der ersten Single „Up All Night", blitzen die alten Blink wieder durch mit ihrem brutal ehrlichen, punkigen Text, auch wenn man den Schweinkram von früher weggelassen hat. Blink, die alten romantiker, hatten auch schon immer was fürs Herz dabei. Der sogenannte Soundtrack zum Zanken oder zum Vermissen, zum Verlieben oder zum Rummachen ist auf diesem Album das gefühlsbetonte „After Midnight". Das instrumentale Herzstück des sechsten Blink-Albums ist „Heart's All Gone Interlude". Der Song wird getragen von einer Klavierkomposition und begleitet von Gitarresound, nur um in dem gleichnamigen Meisterwerk auszubrechen. Ein bisschen heben Blink bei „Fighting The Gravity" ab, spacig und verhältnismäßig gemächlich geht eben auch mal.
Punkpop at its best. Auch noch nach acht Jahren. Vermindert um den Nackedei-Quatsch und die meisten säuischen Possen, dafür beständig rockig und zum Glück nicht in dreißig Sekunden auf dem Mars. Es gibt auf „Neighborhoods" nicht einen Song, der es nicht wert wäre, zweimal gehört zu werden. Aber das reicht schon, um angekommen zu sein und sich zuhause zu fühlen in der Nachbarschaft von Blink 182.
JuNi
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